Breaking Barriers widmet sich der Förderung von Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) in österreichischen KMUs. Durch die Zusammenarbeit von commonground und Desiree Jonek-Lustyk Boutique Consulting sowie die Unterstützung durch verschiedene Partner:innen und Stakeholder.innen wurde ein umfangreicher Forschungsprozess mittels der Design-Thinking-Methodologie durchgeführt. Das Projekt analysiert den Status quo in Österreich und bietet Strategien sowie konkrete Lösungen zur Implementierung von DEI Maßnahmen in Unternehmen.
Die Relevanz dieses Forschungsprojekts zeigt sich unter anderem anhand der Zahlen aus dem Economica Berichts des Bundeskanzleramts aus dem Jahr 2021, der zeigt, dass durch das Fehlen von Diversität die österreichische Wirtschaft jährlich über 2,5 Milliarden Euro an Umsatz verliert. Dementsprechend groß ist die Notwendigkeit Diversität auf einer unternehmerischen, strategischen Ebene zu verfolgen und so das wirtschaftliche Potential der Unternehmen und damit der österreichischen Wirtschaft zu fördern.
Denn sie wissen nicht, was sie (nicht) tun
Das FFG geförderte Forschungsprojekt hat die Herausforderungen und ungenutzten Potenziale im Bereich Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) in österreichischen KMUs deutlich aufgezeigt. Das Ziel und Ergebnis des Forschungsprojekts ist es daher, stetig das Bewusstsein und die Notwendigkeit für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion zu schärfen. Immer und immer wieder. Durch diese Bewusstseinsbildung soll der Rückstand Österreichs im EU-Vergleich hinsichtlich der Integration von DEI nachhaltig verringert werden.
Unbewusste Inkompetenz
Eine zentrale Herausforderung, welche sich im Laufe des Forschungsprojekts vor allem im Rahmen der qualitativen Interviews heraus kristallisierte, ist das bereits aus Lernmodellen bekannte Konzept der ‘Unbewussten Inkompetenz’ – einfacher zu übersetzen mit ‘Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß’. Insbesondere Menschen, welche der Mehrheitsgesellschaft angehören und bisher keinerlei Form von Diskriminierung oder Benachteiligung aufgrund ihres Alters, Herkunft, oder Geschlechts, erfahren mussten, fällt es schwer, den Mangel von Diversität oder Chancengleichheit als akute Herausforderung wahrzunehmen. Im Umkehrschluss stellt der Mangel von Diversität, Inklusion und Gleichstellung jedoch eine große Problematik für Minderheiten und von Benachteiligung betroffene Personen dar: Es ist ständig Teil ihrer Lebensrealität und sie werden somit unfreiwillig zu Expertinnen und Experten im Thema.
Weitere wichtige Ergebnisse aus dem Research Prozess
- Status quo der Erhebung: 84% der befragten Unternehmen haben inklusive Sprache oder Richtlinien eingeführt, jedoch haben nur 18% auch eine DEI-Strategien implementiert.
- Zukünftige Maßnahmen: 48% planen spezifische Weiterbildungen, 37% möchte in den nächsten 3 Jahren DEI-Strategie entwickeln, während 22% keine weiteren Maßnahmen setzen wollen, da sie dem Thema keine Priorität zuweisen und keine Budgets dafür zu Verfügung stehen.
Schlussfolgerung und Handlungsbedarf
Die Umfrage und qualitativen Interviews im Rahmen von DEInow! zeigen, dass DEI-Maßnahmen in österreichischen KMUs noch nicht flächendeckend etabliert sind. Oft fehlt es an Bewusstsein für die Notwendigkeit von Diversität, insbesondere bei Mehrheitsgesellschaften, die keine Diskriminierung erfahren haben.
Diese und viele weitere Ergebnisse zum Status Quo im Bereich DEI in österreichischen Unternehmen finden sich im Breaking Barriers Benchmark Report 2024.
Learning from Good Practices
Für die Zukunft erfordert die Umsetzung dieser Strategien ein konzentriertes Bemühen aller Führungsebenen innerhalb von Organisationen, das durch ein Engagement für kontinuierliches Lernen und Anpassung verstärkt wird. Erfolgsgeschichten österreichischer Unternehmen wie Storebox und Initiativen der Münze Österreich heben die Vorteile hervor, Vielfalt nicht nur als Compliance-Anforderung, sondern als strategischen und wirtschaftlichen Vorteil zu betrachten. Mit der Initiative Breaking Barriers werden zukünftig vermehrt Pionierinnen und Pioniere im Bereich DEI, auch im Bereich Social Sustainability hervorgehoben, um gemeinsam die Barriere der ‘unbewussten Inkompetenz’ zu überwinden.
Shift your perspective to change your reality
Mit dem Projekt Breaking Barriers – Learning from Good Practices werden zukünftig vermehrt Pionierinnen und Pioniere im Bereich DEI, auch im Bereich Social Sustainability hervorgehoben, um gemeinsam die Barriere der ‘unbewussten Inkompetenz’ zu überwinden.
Karrierechancen für Mütter fördern
- Name Interviewee: Gerhard Starsich
- Rolle im Unternehmen: Generaldirektor
- Unternehmen: Münze Österreich AG
- Branche: Kapitalmarkt
- Anzahl Mitarbeitende: 192
- Wichtigste Diversity KPI: Frauenquoten
‘Vielfalt ist auch in unserer Unternehmensstrategie enthalten und es ist uns deswegen ein großes Anliegen, weil es wichtig ist für das Unternehmen und auch für das soziale Zusammenleben in Österreich. Wir können niemanden ausschließen und man kann nur etwas Gutes erreichen, wenn alle Zusammenwirken, zusammen arbeiten, sich zusammen für eine Sache einsetzen.’
Gerhard Starsich, Münze Österreich AG
Inklusion als Unternehmensstrategie
- Name Interviewee: Lukas Burnar, Gründer und Geschäftsführer
- Unternehmen: Medienhaus andererseits GmbH
- Branche: Medien
- Anzahl Mitarbeitende: 3, zusätzlich ca. 27 Redaktionsmitglieder auf Honorarbasis
- Wichtigste Diversity KPI: Anzahl der Teammitglieder mit Behinderungen
‘Inklusion als strategische Komponente wahrzunehmen und sich zu überlegen, wie man tatsächlich alle Stärken, die im Team vorhanden sind, voll nutzen kann.’
Lukas Burnar, CEO & Co-Founder Medienhaus Andererseits
Über 50% Frauen in der Führung im Logistic Tech-Start-up
- Name Interviewees: Diana Schubert, Johannes Braith
- Unternehmen: Storebox Holding GmbH
- Branche: Logistik und Spedition
- Anzahl Mitarbeitende: 70
- Umsatz €€: 2-stelliger-Mio. Betrag p.a.
- Unser (wichtigstes) Diversity KPI: Geschlechterverteilung auf verschiedenen Ebenen innerhalb der Hierarchie, in den Teams sowie unternehmensweit.
Ich kann mich gut erinnern, Johannes. Du kamst von einem Investor*innen Treffen, wir haben danach sehr interessante Diskussionen geführt und du hast sehr deutlich gemacht, wie wichtig dir es (Diversity) ist, gesamtstrategisch verankert zu sehen. Das war für mich ein Aha Moment zu sehen, was es bedeutet, wenn diese Relevanz von der Geschäftsführung kommt.’
DIANA SCHUBERT, CXO Storebox Holding GmbH
Wenn auch Sie Teil der Pionierinnen und Pioniere der Breaking Barriers-Community werden möchten, melden sie sich bei uns!
Das Projekt dient als Aufruf an österreichische Unternehmen, sich proaktiv für DEI-Praktiken zu engagieren. Mit der richtigen Mischung aus Verantwortung, Innovation und datengesteuerten Strategien können Unternehmen nicht nur rechtliche Anforderungen erfüllen, sondern auch widerstandsfähigere und erfolgreichere Organisationen aufbauen. Der Weg zu einer inklusiven Unternehmenskultur ist nicht ohne Herausforderungen, aber zweifellos ein Pfad, der für nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum und soziale Gerechtigkeit in Österreich verfolgt werden sollte.
FFG Forschungsprojekt DEInow! – Rückblick
Breaking Barriers
Mit DEInow! hat Commonground in Kooperation mit Desiree Jonek-Lustyk und der Förderung der FFG das erste Forschungsprojekt in Österreich gestartet, welches sich mit der Frage auseinandersetzt, welche Lösung es benötigt, um KMUs dabei zu unterstützen, ganzheitliche und nachhaltige DEI-Strategien umzusetzen und messbare Ergebnisse zu liefern. Im Zuge des mehrstufigen Service Design Prozesses wird gemeinsam mit den Projekt-Zielgruppen an einer validierten Problemanalyse geforscht und ein erster Prototyp entwickelt.
Unser Ziel ist es, im Rahmen dieses angewandten und kollaborativen Forschungsprojekts in Zusammenarbeit mit Partner:innen, Unternehmen und Stakeholder:innen herauszufinden, wie wir Diversität, Equality und Inclusion (DEI) in österreichischen Unternehmen optimal fördern können. Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf Klein- und Mittelbetriebe (KMUs), da wir hier einerseits Anzeichen für Bereitschaft und ein Umdenken feststellen, auf dem wir aufbauen möchten, und KMUs andererseits nach wie vor die österreichische Unternehmenslandschaft dominieren: Dem Bericht “KMU im Fokus 2021”, des Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort zufolge zählten im Jahr 2021 rund 358.600 Unternehmen in der marktorientierten Wirtschaft zu den KMU, das sind 99,6 Prozent aller heimischen Unternehmen der marktorientierten Wirtschaft.
Collaboration over Competition
Für das Forschungsprojekt der FFG hat sich ein starkes Team zusammengeschlossen, welches durch einen sorgfältig kuratierten Diversity-Beirat verstärkt und von KMUs in der österreichischen Unternehmenslandschaft mit Insights und Know-How unterstützt wird.
DEInow! Kernteam
Das Projektteam besteht aus den beiden commonground Gründerinnen Teresa Tramontana und Rebecca Wiederstein und wird ergänzt durch die WoMentor Gründerin und Unternehmensberaterin Desiree Jonek-Lustyk.‘ Gemeinsam bauten sie sich ein vielschichtiges Netzwerk in der heimischen Frauenförder-, Social-Business- und Female-Entrepreneur-Szene auf. Durch unzählige Gespräche mit Expert:innen und Betroffenen, intensive Recherche und den ständigen Austausch mit der Community können Erkenntnisse, Insights und Pain Points dargelegt und relevante Fragestellungen generiert werden.
Desiree Jonek-Lustyk begleitet Organisationen strategisch und trainiert Führungskräfte bei der Gestaltung und effektiven Umsetzung einer inklusiven Organisationskultur. Seit 2019 führt sie das Mentoring-Programm WoMentor und hat eine Community von über 1.200 Menschen aufgebaut. Als TEDx-Speakerin hält sie inspirierende Keynotes zum Thema faire Teilhabe und den Wandel in der Arbeitswelt.
(c) Jana Mack
(c) Patricia Weisskirchner
Als Team glauben wir an den Erfolg der Kollaboration und können damit für dieses Projekt den maximal Impact erzielen. Gemeinsam können wir auf ein breites und vielschichtiges Netzwerk zurückgreifen, sowie unsere Expertisen in den Bereichen Strategie und Beratung bündeln.
Beiratsmitglieder
Expertise und Know-How.
Um das Projekt glaubwürdig und erfolgreich umzusetzen, besetzen wir unseren Beirat mit Interessensvertreter:innen aus diversen Communities, Medien, Politik und Expert:innen aus Konzernen.
Klein- und Mittelunternehmen
Wertvolle Insights.
Um das Projekt erfolgreich und mit möglichst vielen Insights umzusetzen, konnten wir Entscheider:innen & User:innen in KMUs für unsere Vorhaben gewinnen, mit welchen wir qualitative Interviews durchführen werden.
Bei Interesse an dem Projekt bitten wir um direkte Kontaktaufnahme unter hello@commonground.at
Für die Ermöglichung des Forschungsvorhabens bedanken wir uns bei allen Partner:innen und der FFG!